Stopp den Totalausverkauf der Privatsphäre!

Smart City oder das Internet der Dinge sind politisch gestützte Projekte. Wie ist «Smart City» gesellschaftlich verantwortbar?

Juni 2022: Toronto möchte die Smart City «für immer abschaffen». Die Stadt will richtig machen, was Sidewalk Labs (Google) so falsch gemacht hat. Das Projekt scheiterte an der einfachen Frage: Wer will in einer «Smart City» noch leben? Smart City bedeuted: Eine Stadt des «Internet der Dinge» in dem jeder bewegliche Gegenstand getrackt werden kann, jede Bewegung elektronisch nachvollzogen. Der Einsatz vieler Bürgerbewegungen führte zu diesem Umdenken.

Zum Nachdenken

873 - 853 vor Christus führten die Aramäer Krieg gegen Israel, konnten sie aber nicht bezwingen weil ein Israelit die gegnerische Strategie wusste:

«Der König von Israel schickte nun Späher an die Stelle, die ihm der Gottesmann genannt und vor der er ihn gewarnt hatte, und nahm sich dort in Acht. Als das nicht nur einmal oder zweimal geschah, wurde der König von Aram beunruhigt. Er rief seine Untergebenen und fragte sie: Könnt ihr mir nicht angeben, wer von den Unsrigen zum König von Israel hält? Da sagte einer von seinen Leuten: Niemand, mein Herr und König, sondern Elischa, der Prophet in Israel, verrät dem König von Israel, was du in deinem Schlafzimmer sprichst.»
(Bibel, 2. Buch der Könige, Kapitel 6, Absatz 11-13)

Digitalisierung kontra Privatsphäre

Mit Mobilfunk und der Idee des «Internet der Dinge» wäre erstmalig und global das Unmögliche greifbar: Alles über jeden wissen. Es können Benutzerprofile erstellt, Kaufverhalten analysiert und Rückschlüsse auf politische Einstellungen gezogen werden.

Stellen Sie sich einen Menschen vor, bei dem die privatesten Daten aller Bürger über seinen Schreibtisch laufen. Für Politbarometer oder neue Absatzmärkte der Konzerne wäre er der allererste Ansprechpartner, vergleiche «Swisscom Mobility Insights». Diese Zusammenhänge verbindet das Amtsblatt C105 des Europäischen Parlamentes vom März 2022 mit der Feststellung dass sich das Geschäft mit den «Daten und Metadaten der Verbraucher bzw. Bürger zu einer wahren Goldgrube entwickelt hat» das den Betreibern «enorme Vorteile» bringt (Ziff. 4.3) und fordert eine «demokratische Kontrolle» (Ziff. 1.1).

Diktatoren wie Stalin werden heute vor allem für eines kritisiert: ein dichtes Spionagenetzwerk.

Könnte also die Kriegsführung im alten Testament oder Stalins Überwachung auf die heutige Politik und Konzernsstruktur übertragen werden? Sicher nicht in dieser Form aber das Grundrecht der Privatsphäre hat geschichtliche Gründe.

Bei alledem ist verständlich dass Mobilfunkempfang nicht exakt an der Haustüre abgegrenzt werden kann. Es geht um Verhältnismässigkeit. Dazu gibt es eine gute Parabel zur menschlichen Gesundheit:

Jeder Magen verträgt Giftstoffe.
Wird es aber zu viel, so kippt das Gleichgewicht.

... so kann, für Mobilfunk, gefolgert werden:

Mobilfunk muss dahin gezwungen werden wo er hingehört: Ins Freie!

Das ist nur möglich mit Grenzwerte senken!

Für private Wohnräume gibt es keinen «Versorgungsauftrag» sondern das Grundrecht der Privatsphäre.

Jeder Hausbesitzer kann eigenverantwortlich seine Innenräume selber versorgen.

Wie beeinflussbar sind wir durch Werbung?

2013 wurde im Artikel «Die Macht des Nachahmens» des deutschen Max Planck Institutes gefolgert: Vor allem Kinder ahmen nach.

Oliver Kaftan, EZH, stellt im Artikel «Wem verleiht Red Bull unbemerkt Flügel» fest: Beeinflussen bzw. hervorrufen lässt sich nur etwas, das bereits da ist, also: Sensation suchende Menschen («Sensation Seeking») sind anfällig für Werbesprüche. So könnte gefolgert werden: Ein Mensch der sozusagen im Äusseren lebt, der Reize sucht, wären demnach anfälliger, und, andersherum: Ein zufriedener Mensch der, vielleicht ein gesundes Umfeld hat, könnte resistenter sein.

Damit ist noch nicht untersucht, welchen Einfluss die totale Digitalisierung auf eine ganze Gesellschaft hat.

Alarmierende Analyse der deutschen Bundesregierung

2017 wurde vom Städte- und Raumplanungsdepartement der deutschen Bundesregierung die totale Digitalisierung hinsichtlich politischer Ziele und gesellschaftlichen Auswirkungen, im Rahmen der Smart City Charta untersucht. Auf Seite 43, unter «Post Voting Society» ist nachzulesen:

Unter Worst Case Szenario 2040 auf Seite 69 ist nachzulesen:

Hiermit sind warnende Stellen des 105 seitigen Dokumentes zitiert, aber diese sind deutlich genug. Wurde das Volk, dem unwissend, die Idee des «Internet der Dinge» als vollendete Tatsache und Zukunft präsentiert wurde, jemals über Risiken aufgeklärt, hat jemals eine meinungsbildende Debatte stattgefunden und wurde dem Bürger je eine Change gegeben, Nein zu sagen?

Jeder Politiker, jedes Gericht und jede Bewilligungsbehörde die den unkontrollierten Mobilfunk Ausbau unterstützen, gefährdet die Gesellschaft.